Akademie der Kunst und Philosophie
Akademie der Wissenschaften | Académie des sciences
 

 

Nr. 571 

Alain de Lille / Alanus ab Insulis - Philosopher of Middle Ages 


On wrong Philosophy and how to improve
Debatte zwischen Alain de Lille und Petrus Cantor

 

 
 
 
 
 

 

Aus dem Inhalt:
 

Alain de Lille bzw Alanus ab Insulis steht für eine trinitarische Betrachtung des Universums und dass aus ihnen das All entsteht, "das ohne diese Dreifaltigkeit nicht eines sein könnte." Damit weist auch er den alten und neuen Arianismus zurück.  [1] 

In Chartres, wo heute noch jene wunderbaren architektonischen Meisterwerke sich finden, da war vor allen Dingen ein Strahl der noch lebendigen Weisheit hingekommen, ein lebendig mysterienhaftes Christentum, das vorher in Spanien gepflegt wurde, "das noch sprach von der Helferin Christi, der Natur, das noch sprach davon, dass erst dann, wenn diese Natur den Menschen eingeführt hat in die Elemente, in die Planetenwelt, in die Sternenwelt, dass erst dann der Mensch reif wird." In der Schule von Chartres begeisterten Bernardus von Chartres (Bernardus Carnotensis), gest. um 1130, Bernardus Sylvestris (Bernhard von Tours), gest. um 1150, Johannes von Salisbury, gest. 1180 als Bischof von Chartres, Alanus ab Insulis (1128-1202) ihre Schüler. Sie entwickelten Anschauungen, in denen sie sich mit Aristoteles auseinandersetzten. Und mit einer inspirierenden Kraft verpflanzte sich das, was in der Schule von Chartres gelehrt wurde, in den Cluniacenserorden und wurde verweltlicht in dem, was der Abt der Cluniacenser, Hildebrand, der dann als Gregor VII. Papst wurde, über die Kirche verfügt hat. "Aber mit einer außerordentlichen Reinheit pflanzte sich diese Lehre in der Schule von Chartres weiter fort, und es glänzte das 12. Jahrhundert in diesen Lehren. Und insbesondere war einer da, der eigentlich alle anderen überragte, und der, ich möchte sagen, in einer ideellen Inspiration die Geheimnisse der sieben freien Künste in ihrem Zusammenhange mit dem Christentum in Chartres lehrte: Alanus von Lille." Er lehrte: Jetzt müsse eine aristotelisch gefärbte Erkenntnis eine Weile auf Erden wirken, in scharfen Begriffen und Ideen. Denn nur so könne vorbereitet werden, was in einer späteren Zeit als eine Spiritualität wiederkommen müsse. Die Strömung aus den ersten christlichen Jahrhunderten hatte die Schule von Chartres vorbereitet, was dann seine Fortpflanzung gefunden hat in der aristotelischen Verteidigung des Christentums. Dann entstand ja aus den Impulsen heraus, die wir in den Werken des Alanus ab Insulis finden (z.B. "Contra Haereticos"), so etwas wie die "Summa fidei catholicae contra gentiles" des Thomas von Aquin. "Und so entstand dann jener Zug der Zeit, den wir aus all den Bildern ersehen, wo die dominikanischen Kirchenlehrer mit Füßen treten auf Averroes, Avicenna und andere, womit die lebendige Verteidigung des spirituellen Christentums, aber zu gleicher Zeit der Übergang in das Intellektualistische gekennzeichnet ist." [2]

Die Leugnung der Gottheit Christi ("Christum deum negant") durch die jüdische und islamische Lehre, auch dass sie das Mysterium leugnen ("mysteria crucis Christi ignoravit"), und dass im Gegensatz zu den kritisierten Lehren der Araber und Juden, der Glaube an die Gottmenschheit Jesu Christi erforderlich ist, behandelt auch Alanus ab Insulis.  [3]
 

 


Anmerkungen

[1] Vgl. Kurse  Nr. 571 Alanus ab Insulis, Nr. 572 Anselm von Canterbury, Nr. 570 Hilarius von Poitiers, Nr. 500 St. Thomas Aquinas - Philosopher of Gothic period I: Summa contra Gentiles. Ib.
vgl. auch Kurse Nr. 533 Aristoteles, Nr. 325 Kunst und Architektur der Gothik. Ib.
[2 ] zur Schule von Chartres vgl. Kurs Nr. 500 St. Thomas Aquinas - Philosopher of Gothic period I: Summa contra Gentiles. ; zur Philosophie des Mittelalters, der Schule von Chartres und der Renaissance vgl. Kurse: Nr. 581 Bernhard von Chartres, Nr. 580 Wilhelm von Conches, Nr. 579 Albertus Magnus, Nr. 578 Pierre Abaelard, Nr. 574 Johannes von Salisbury, Nr. 577 Petrus Lombardus, Nr. 576 Gilbert de la Porrée / Gilbert von Poitiers, Nr. 565 Johannes Scotus Eriugena, Nr. 575 Thierry de ChartresNr. 571 Alanus ab Insulis, Nr. 572 Anselm von Canterbury, Nr. 570 Hilarius von Poitiers, Nr. 568 Nicolaus Cusanus - Renaissance Philosopher I, Nr. 568 Nicolaus Cusanus - Renaissance Philosopher II, Nr. 564 St. Augustinus, Nr. 500 Thomas von Aquin I: Summa contra Gentiles, Nr. 501 St.Thomas Aquinas - Philosopher of Gothic period II: Summa Theol., Nr. 502 St.Thomas Aquinas - Philosopher of Gothic period III, Nr. 566 Meister Eckhart , Nr. 562 Dante . Akademie der Kunst und Philosophie . Akademie der Kunst und Philosophie
[3] Nicolaus Cusanus, De docta III; Alanus ab Insulis / Alain de Lille, Contra haereticos III, 13f; vgl. Kurse Nr. 568 Nicolaus Cusanus - Renaissance Philosopher II, Nr. 571 Alanus ab Insulis.  Ib.

Zur Philosophie und Kultugeschichte des Mittelalters, der Schule von Chartres und der Renaissance vgl. Kurse: Nr. 581 Bernhard von Chartres, Nr. 580 Wilhelm von Conches, Nr. 579 Albertus Magnus, Nr. 578 Pierre Abaelard, Nr. 574 Johannes von Salisbury, Nr. 577 Petrus Lombardus, Nr. 576 Gilbert de la Porrée / Gilbert von Poitiers, Nr. 565 Johannes Scotus Eriugena, Nr. 575 Thierry de ChartresNr. 571 Alanus ab Insulis, Nr. 572 Anselm von Canterbury, Nr. 570 Hilarius von Poitiers, Nr. 568 Nicolaus Cusanus - Renaissance Philosopher I, Nr. 568 Nicolaus Cusanus - Renaissance Philosopher II, Nr. 564 St. Augustinus, Nr. 500 Thomas von Aquin I: Summa contra Gentiles, Nr. 501 St.Thomas Aquinas - Philosopher of Gothic period II: Summa Theol., Nr. 502 St.Thomas Aquinas - Philosopher of Gothic period III, Nr. 582 St.Thomas Aquinas - Philosopher of Gothic period IV, Nr. 566 Meister Eckhart , Nr. 562 Dante, Nr. 320 Romanische Kunst und Architektur , Nr. 325 Kunst und Architektur der Gothik, Nr. 326 Kunst und Architektur der Renaissance, Nr. 350 Byzantinische Kunst und Architektur. Akademie der Kunst und Philosophie
 
 




Alain de lille, chantilly

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Letzte Bearbeitung:06.07.2018